Liebe Leserinnen und Leser,
einer der schönsten Bräuche in der Adventszeit ist, wie ich finde, das Backen. Welche Plätzchen essen Sie am liebsten? Nach welchen Rezepten backen Sie gerne oder die Menschen in Ihrer Umgebung?
Bei uns darf es nicht zu aufwändig sein, und die Kinder möchten etwas zum Ausstechen und Dekorieren. Die typischen Weihnachtsgewürze wie Zimt, Kardamom, Nelken und Anis mögen wir alle gerne. Also nehme ich ein Rezept für einen Lebkuchenteig, der nur eine Stunde ruhen muss. Während ich die Zutaten abwiege und den Teig vorbereite, kommt mir ein Gleichnis in den Sinn, das Jesus einmal erzählt hat:
„Das Himmelreich gleich dem Sauerteig: Eine Frau nahm den Sauerteig und verarbeitete ihn mit einer großen Menge Mehl. Am Ende war der ganze Teig durchsäuert.“ (Matthäus 13,33).
Sauerteig benutzt man zum Brotbacken. Er sorgt dafür, dass das Brot beim Backen aufgeht und aufgelockert wird. Es braucht nur eine kleine Menge Sauerteig, um eine große Menge Teig zu durchsäuern. So, sagt Jesus, ist es auch mit dem Reich Gottes, mit dem Reich des Friedens und der Gerechtigkeit: es fängt klein an, aber wenn man Geduld hat und ein wenig abwartet, dann wird etwas Großes daraus.
Interessant ist auch, dass Jesus Gott hier mit einer Bäckerin vergleicht. Ja, vielleicht können wir uns Gott so vorstellen: wie eine Frau, die hart arbeitet, um den Sauerteig des Friedens und der Gerechtigkeit unter eine große Menge Mehl zu kneten. Wie eine Bäckerin, die geduldig wartet, bis alles durchsäuert ist und sie das Brot in den Ofen schieben kann.
Am Ende holt sie den frischen Brotlaib aus dem Ofen – und alle werden satt. Nicht nur körperlich, sondern auch seelisch.
Eine genussvolle Adventszeit wünscht Ihnen
Pastorin Susanne Michaelsen