Die Region

Die Kirchenregion Hemmingen

Zwischen den vier evangelischen Kirchengemeinden in der Stadt Hemmingen gab es seit jeher Kontakte, wie gegenseitige Einladungen zu besonderen Gottesdiensten, Festen und den Einführungen neuer Pastoren, gelegentliche gegenseitige Besuche von Kirchenvorständen und Gespräche auf Pastorenebene.
Um das Jahr 2000 begannen die Kirchengemeinden über eine intensivere Zusammenarbeit nachzudenken. Anregungen hierfür kamen von der Landeskirche und waren vor allem von der Erwartung geprägt, dass sich durch verstärkte Kooperationen von Kirchengemeinden in einer Kirchenregion die vorhandenen Gemeinden mit vertretbaren Kosten erhalten lassen. Zum anderen sahen immer mehr Menschen in den einzelnen Kirchengemeinden durch eine verstärkte Zusammenarbeit der Kirchengemeinden Chancen für die Erweiterung ihres Horizonts und für Projekte, die von den einzelnen Gemeinden nicht zu bewältigen sind.
So feierten die vier Gemeinden im Mai 2002 einen ersten regionalen Familiengottesdienst. Bald darauf wurde ein als ‚Regionalkirchenvorstand’ bezeichnetes Gremium aus je zwei Kirchenvorstandsmitgliedern der vier Kirchengemeinden eingerichtet, das auf eine engere Zusammenarbeit hinwirken sollte.
Nicht zuletzt angeregt von dem Visitationsbericht für die St.-Vitus-Kirchengemeinde von 2005 trafen sich im Oktober 2006 die Kirchenvorstände der vier Kirchengemeinden, um über weitere Schritte einer regionalen Kooperation zu beraten. (In diesem Visitationsbericht war zu lesen: „Mit etwas mehr als 1000 Gemeindegliedern ist im Vergleich zu anderen Gemeinden des Kirchenkreises eine halbe Pfarrstelle nur noch im Rahmen einer Kooperation vertretbar.“) Bei diesem Treffen kristallisierten sich drei Schwerpunkte heraus, die durch entsprechende Beschlüsse aller vier Kirchenvorstände untermauert und, sobald es möglich war, umgesetzt wurden:

a) Es wurden regelmäßige Regionalgottesdienste eingeführt, am Reformationstag, dem Diakonie­sonntag und an den Sonntagen während der Sommerferien (Sommerkirche), seit 2007 auch am Ostermontag, Himmelfahrtstag, Pfingstmontag, Buß- und Bettag und dem Weihnachtsfest. An den genannten Terminen findet ausschließlich in einer Gemeinde ein Gottesdienst für die gesamte Region statt, an dessen Gestaltung in der Regel mehrere Pastoren und Ehrenamtliche aus verschiedenen Kirchengemeinden beteiligt sind.

b) Die Gemeindebriefe der vier Kirchengemeinden wurden durch ein gemeinsames Regionalmagazin ‚miteinander’ ersetzt, dessen erste Ausgabe im Juni 2010 erschien, und das seither alle drei Monate herausgegeben wird.

c) Unter Federführung von Pastor Ewert (Arnum) erarbeitete eine Gruppe von je einem Kirchenvorstandsmitglied aus den vier Gemeinden eine „Kooperationsvereinbarung der Arbeitsgemein­schaft der Ev.-luth. Kirchengemeinden in der Region Hemmingen“. Nachdem die Kirchenvorstände aller Gemeinden diese Vereinbarung diskutiert, angepasst und beschlossen hatten, wur­de sie am 16. Juni 2008 von den Vorsitzenden und ihren Stellvertretern der vier Kirchenvorstände unterzeichnet und trat zum 1. Juli 2008 in Kraft.
Seit diesen Gründungsjahren hat sich die Zusammenarbeit in der Kirchenregion überaus positiv entwickelt. Dabei kommt dem Regionalvorstand als koordinierendem Gremium eine besonders wichtige Rolle zu. Getragen aber wird die Region mit ihren verschiedenen gemeinsamen Projekten von der intensiven Kooperation der Regionalen Dienstkonferenz (Pastoren, Pastorinnen und Diakonin), der Kirchenvorstände und zahlreichen Gemeindegliedern der vier Kirchengemeinden. Sie alle haben bald festgestellt, dass der Blick über den Tellerrand und das Überschreiten der Grenzen ihrer eigenen Gemeinden eine erhebliche Bereicherung darstellt, und viele ökonomische und organisatorische Vorteile bietet. Die anfänglichen Bedenken, mit der Region könnten die Besonderheiten der einzelnen Kirchengemeinden an Bedeutung verlieren, haben sich als gegenstandslos erwiesen. Eine Herausforderung, an deren Bewältigung weiterhin gearbeitet werden muss, ist die für regionale Aktivitäten notwendige längerfristige und abgestimmte Planung in den vier Kirchengemeinden (gut gelungen bisher für die Kirchenkonzerte in der Region) und die auf einander bezogene Arbeit von Kirchenvorständen und Regionalvorstand. Eine Kirchenregion wird eben nicht in einem Tag und auch nicht in fünf Jahren erbaut.
Nach dem Beginn der Amtszeit der neu gewählten und berufenen Kirchenvorstände der vier Gemeinden im Juni 2012 war auch ein neuer Regionalvorstand zu bilden.

Zurückblicken konnte die Region auf eine Reihe erfolgreicher regionaler Projekte wie

- das Regionalmagazin ‚miteinander’
- regionale Gottesdienste
- Federführung des Regionalvorstands bei der Neubesetzung aller fünf Pastorenstellen in der Kirchenregion
- regelmäßige, auch ökumenische Dienstgespräche der regionalen Dienstkonferenz
- abgestimmte Einführung des Konfirmandenunterrichts nach dem KU4-Modell und gemeinsame Konfirmandenfreizeiten in den drei Kirchengemeinden Trinitatis Hemmingen, St. Vitus Wilkenburg-Harkenbleck und Nikolai Hiddestorf
- Passionswandern
- Grabfeld für das kleine Leben
- Chorprojekte der beiden Kirchengemeinden Frieden Arnum und Trinitatis Hemmingen einschließlich gemeinsamer Beteiligung am Hemminger Kulturzelt
- Notfallseelsorge in der Region
- Teilnahme eines Teams der Kirchenregion am Hiddestorfer Rübenlauf
- gemeinsame Anschaffung von ökumenischen Bestattungsliederbüchern für die sechs Friedhofskapellen der Stadt Hemmingen.

Am 4. November 2012 wurden die Mitglieder des neuen Regionalvorstands in einem feierlichen Regionalgottesdienst in der St.-Vitus-Kirche in Anwesenheit von Herrn Superintendent Brandes in ihr Amt eingeführt.
Um dem Regionsgedanken neuen Schub zu verleihen, hat dieser Regionalvorstand in seiner ersten Sitzung beschlossen, Anfang 2013 (wie ehemals 2005) die Kirchenvorstände der vier Hemminger evangelischen Kirchengemeinden zu einem gemeinsamen Tagesseminar zum Thema „Zusammenarbeit in der Region“ einzuladen.
Erika Schuck, Albert J. Porth