Gemeindebrief

Andacht

Jahreslosung 2024:
„ALLES, WAS IHR TUT, GESCHEHE IN LIEBE.“

Ist das machbar? Erste Reaktion: nein, geht nicht - und es sind zwei Wörter, die zu diesem Urteil führen: „Alles“ und „Liebe“. „Alles“ ist eben alles - und „Liebe“ ist ein starkes Wort.
Das Wort Liebe - aufs erste Hören denken wir an Schmetterlinge im Bauch, an die tiefe Zuneigung zwischen zwei Menschen. Ohne Frage: sehr schön, aber: damit ist der Begriff nicht ausgeschöpft. Wir schreiben gern unter unsere E-Mails „liebe Grüße“ - und das durchaus nicht nur an den Auserwählten oder die Auserwählte. Wir schreiben es an Menschen, denen wir uns verbunden fühlen, die wir gern haben. Dasselbe gilt für die Anrede: „Liebe Agnes-Gertrude … “. Damit ist der Kreis schon einmal deutlich erweitert: „Liebe - lieber“ drückt Zuwendung und Zuneigung aus.
Paulus wäre damit noch nicht zufrieden: „Alles ... geschehe in Liebe“ und das nicht nur uns nahestehenden Menschen gegenüber. Das Wort „Liebe“ braucht noch eine weitere Erweiterung - über Zuwendung und Zuneigung hinaus.
Wir reden viel von Respekt - und leider viel zu oft von fehlendem Respekt. Ich glaube, dass „Respekt“ auch in der Liebe enthalten ist. Respekt, das heißt:
den anderen Menschen, ob wir ihn nun mögen oder nicht, als Menschen wahr- und ernst zu nehmen, oder im Sinne Jesu: den anderen Menschen als Geschöpf Gottes zu sehen, von Gott ebenso geliebt wie wir.
So ist das gedacht - mit dieser Jahreslosung. Ist das machbar? Sagen wir: das ist machbarer. Es gibt Menschen, die wir von Herzen lieben, es gibt Menschen, denen unsere Zuneigung gehört - und es gibt alle anderen Menschen - denen wir mit Respekt begegnen sollen - wobei „Respekt“ noch ergänztwerden muss durch „Aufmerksamkeit“, „Freundlichkeit“, „Hilfsbereitschaft“ …
Natürlich wissen wir: auch mit unserer Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft, auch mit unserem Respekt stoßen wir an unsere Grenzen. „Alles“ - wird nicht gehen
Einfach wird es also nicht mit der neuen Jahreslosung - lohnend ist es allemal, mit ihr durch das Jahr zu gehen - denn da, wo wir sie immer wieder zum Maßstab unseres Handelns machen - da wird es wärmer und heller - trotz unserer Unvollkommenheit.

Gute Erfahrungen wünscht Ihnen
Werner Hennies, Pastor i. R.

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