Gemeindeleben 2018

Annum per Annum

18.11.2018
[Foto: Sylvia Glüer]

Musik zum Entspannen und Genießen

Besonderes Konzert mit Werken vom estnischen Komponisten Arvo Pärt in Bennigsen

BENNIGSEN. Er gilt als einer der bedeutendsten und meistgespielten lebenden Komponisten: Arvo Pärt schafft es mit nur wenigen Tönen, große Räume zu füllen. Und das gelang jetzt auch in der St.-Martin-Kirche in Bennigsen. Andrea Schäl, Axel LaDeur und die Kantorei der St.-Martin-Kirche gestalteten auf Einladung der Kirchengemeinde Bennigsen-Lüdersen und Musikerin Sabine Nauber ein beeindruckendes Konzert – die Auftritte in der Bennigser Kirche haben eine hohe Qualität.
Dafür stehen die Organisten Nauber und LaDeur, dem Nauber zu solchen Konzerten die Orgelbank überlässt und dem es immer wieder gelingt, mit der Auswahl der Werke die Zuhörer zu überraschen.
So auch dieses Mal mit einer Orgelkomposition des 1935 geborenen estnischen Komponisten Arvo Pärt. Sein „Annum per annum“ setzt mit einem gewaltigen Orgelklang ein, um dann zu verebben, weil der Motor der Orgel ausgeschaltet wird. Pärt weiß, dass auch die stillen Momente, in denen kein Ton erklingt, zur Musik dazu gehören. Nachdem eine fast bedrückende Ruhe entstanden ist, wird die Orgel durch Einschalten des Motors zu neuem Leben erweckt. Es folgt eine Aneinanderreihung eines Motivs, das in kleinen Sequenzen mit leichten Abwandlungen in unterschiedlichen Tonhöhen und Klangfärbungen mehrfach neu einsetzt und mit einem langen Schlussakkord endet. Großartig.

Großartig auch der Chor aus Kantorei und Männerprojektchor, der von Nauber sensibel geleitet würde und die ausgewählten Stücke aus Renaissance, Romantik und Moderne lebendig vortrug. Schön, das „Gloria to thee,“ zu Anfang des Konzertes, zu dem sich der Chor an unterschiedlichen Stellen der Kirche aufgestellt hat und damit die hervorragende Akustik von St. Martin ausnutzte. Auch das „Salve Regina“ von Pärt, das mit schwierigen Harmonien spielt, ist dem Chor sehr gut gelungen.

Eine Freude war der volle Mezzosopran von Andrea Schäl, die, begleitet von der Orgel, zwei der vier Hymnen Opus 54 von Josef Gabriel Rheinberger sang. Ein Konzert zum Entspannen und Genießen dem man ein paar mehr Zuhörer gewünscht hätte. Die Anwesenden sind zu loben, denn keiner von ihnen kam auf die Idee, mit störendem Zwischen-Applaus die dichte Atmosphäre zu unterbrechen.
Dafür war der Applaus am Schluss angemessen heftig.

[Horst Voigtmann, NDZ 20.11.2018 S.10]

18.11.2018-1
[Foto: Sylvia Glüer]

Traumhafte Klänge in St. Martin

Drei Musikerinnen gestalten unter dem Motto „Orgel plus“ ein stimmungsvolles Konzert

Orgel plus
Magdalene Döling (links) und Sylvia Glüer bezaubern bei dem Konzert in der St.-Martin-Kirche. Foto: Brinkmann-Thies

VON ANNE BRINKMANN-THIES

BENNIGSEN. „Vertrautes – Verträumtes – Verspieltes“: Der klangvolle Titel des Konzerts in der Bennigser St.-Martin-Kirche hatte nicht zu viel versprochen. Magdalene Döling (Flöte), Sylvia Glüer (Violine) und Sabine Nauber (Orgel) bezauberten mit einem poetischen Programm, bestehend aus Werken deutscher, französischer und englischer Komponisten des 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts.

„Orgel plus“ lautete das Motto des Konzerts: Und bei der romantischen Furtwängler & Hammer-Orgel von 1907 in der Martinskirche zog Kirchenmusikerin Nauber denn auch viele Register für die unterschiedlichen Klangmöglichkeiten des Instruments. Etwa in der „Orgelsonate c-moll“ von Felix Mendelssohn Bartholdy. Dem getragenen und fast gedämpften „Grave“ im ersten Teil folgte das majestätisch anmutende „Allegro maestosos e vivace“, bevor der dichte gewebte Klangteppich der „Fuga“ das Stück beendete.

Doch auch als perfekter Partner und Begleiter kam die Orgel zu besonderem Einsatz: In Carl Philipp Emanuel Bachs (1714-1788) „Trisonate DDur“ übernahm das Instrument die Funktion eines barocken Continuos und überließ die Melodieführung Flöte und Violine.
Der Komponist, Sohn von Johann Sebastian Bach, gilt als Vertreter des Empfindsamen Stils. Und passte damit perfekt in diesen Konzertabend. Stimmungsvoll intonierten die Musikerinnen Döling und Nauber zum Auftakt den fast melancholisch anmutenden „Chanson de Matin“ des britischen Komponisten Edward Elgar (1857-1934).
Zart und gefühlvoll erklang auch Alexandre Guimants (1837-1911) „Romance sans paroles“ für Flöte und Orgel. Die hatte noch einmal einen Soloauftritt, als Nauber aus den „24 pièces en style libre“ die „Berceuse“ und die „Arabesque“ des französischen Komponisten und Organisten der Pariser Kathedrale Notre Dame, Louis Vierne (1870-1937), intonierte.
Mit Josef Gabriel Rheinberger (1839-1901) wurde es noch einmal romantisch: Sehnsuchtsvoll erklang zunächst sein „Thema mit Veränderungen“ aus „Sechs Stücke für Violine und Orgel“, bevor Glüer und Nauber die Zuhörer mit einer anrührenden Interpretation seines „Abendliedes“ entließen. Mit Applaus bedankten sich die Zuhörer für diesen gelungenen Abend.

[Anne Brinkmann-Thies, NDZ 23.10.2018 S. 10]

Kammermusik aus der Zeit zwischen den großen Kriegen

Das Ensemble LUMAKA begeistert die Zuhörer in der Bennigser St. Martin Kirche

17.08.2018-1
[Foto: Horst Voigtmann]

von Horst Voigtmann

Bennigsen. Wer von der Veranstaltung nicht in der NDZ gelesen hatte, der konnte als Hörer von NDR Kultur einen Hinweis auf das Konzert in St. Martin bekommen, denn auch hier wurde das Konzert mit dem Ensemble LUMAKA angekündigt.
Irritierend war vielleicht für einige der Konzertbesucher, dass die Namen der Komponisten wohl fast allen fremd waren. Die Harfenistin Miriam Over­lach machte in ihren einführenden Worten deutlich, dass sich niemand deswegen schlecht fühlen müsse. Jedoch könnte es sein, dass nach dem Konzert einige der Gäste ein besonderes Interesse an dem einen oder anderen Komponisten entwickelt haben, dessen Werk in dem Konzert zu hören war.

Obwohl es Musik der Moderne war, die zu Gehör gebracht wurde, waren es durchaus kurzweilige, teilweise mit Überraschungen gespickte Komposi-tionen, die in der nicht alltäglich Besetzung mit drei Streichern, einer Harfenistin und einer Flötistin dargeboten wurden.
Das europäisch besetzte Ensemble LUMAKA mit Miriam Over­lach, Harfe, Jana Machalett, Flöte, beide stammen aus Deutschland, der Holländerin Saskia Viersen, Violine, der Italienerin Martina Forni, Bratsche und dem Engländer Charles Watt, Cello, entfaltete in dem Konzert seine volle Virtuosität, zur Freude der Zuhörer, wie der Applaus zwischen den einzelnen Stücken immer wieder zeigte.
Kein Wunder, denn die Vita der Musiker zeigte, dass diese reichlich Konzerterfahrung mitbrachten. Was die Komponisten betrifft, so war zum Beispiel bei Eugene Goossens nicht einmal klar, ob sein Name auf englische oder französische Weise auszusprechen sei, denn der Komponist wurde zwar in London geboren, entstammte aber einer belgischen, daher vermutlich französich sprechenden Familie.

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[Foto: Horst Voigtmann]

Eine besonders schillernde Komponistenfigur war zweifelsohne Jean Cras. Der 1879 geborene Cras legte bereits im Alter von 13 Jahren seine erste Komposition vor. Er besuchte die Marineschule und wurde Offizier zur See. In seinen Mußestunden beschäftigte er sich mit der Musik, aber entwickelte auch eine Art Winkelmesser, mit dem sich die Position eines Schiffes berechnen ließ.
Sein Quintett für Flöte, Harfe und Streichtrio lässt vermuten, dass ihn die Schiffsreisen bei den Kompositionen inspiriert haben, denn ähnlich wie Bedřich Smetana versteht es Cras in seinen Melodien Bilder zu malen, die der Fantasie der Hörer freien Lauf lässt. So kann man sich mal das ruhige Wasser vorstellen, durch das das Schiff gleitet. Andere Passagen erinnern eher an die aufgewühlte See. Und schließlich, am Ende der Komposition fühlt man sich von Jean Cras in die Hektik einer chinesischen Einkaufsstraße hinein geführt.

Die fünf Musiker können am Schluss des Konzertes im Applaus des Publikums baden, freuen sich über eine Rose als Zeichen des Dankes und lassen sich zu einer Zugabe bewegen.

[Text und Fotos: Horst Voigtmann; s.a. Neue Deister Zeitung 20.08.2018 S. 8]

Der lange Weg des Hammerflügels

Die Pianistin Nicoleta Ion begeistert mit kunstvoller Klaviermusik das Publikum in Lüdersen

24.06.2024-1

VON FRIEDHELM LÜDERSEN

LÜDERSEN. Für Freunde der klassischen Musik war das Konzert in der St.-Marien-Kirche ein ganz besonderes Erlebnis. Bereits zum neunten Mal veranstaltete der Förderverein für Kirchenmusik der Kirchengemeinde Bennigsen/Lüdersen und die Kirchengemeinde Lüdersen einen hochkarä,gen Musikabend. Die begnadete Pianistin Nicoleta Ion verzauberte ihr Publikum mit kunstvoller Klaviermusik – und sie hatte etwas mitgebracht: Einen originalen Hammerflügel aus dem Jahr 1820, erbaut von Joseph Böhm in Wien. Das historische Instrument wurde extra aus Hannover nach Lüdersen transportiert und mit zahlreichen Helfern in die Kirche getragen, wo es  vielfach bestaunt wurde.

Die Musikerin, die ihre pianistische Ausbildung an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover bei Gerrit Zitterbart absolviert hatte – und 2006 durch ein Studium ergänzte, war bereits vor fünf Jahren bei einer Serenade in Lüdersen aufgetreten – damals jedoch mit einem Hammerflügel-Nachbau.

Nicoleta Ion überzeugte ihre Zuhörer wieder einmal mit einem musikalisch erstklassigen Programm, bei dem Werke von Mendelssohn Bartholdy und Schumann einfühlsam gespielt wurden. Unter Ergänzung von Gabriele Rose, wurde die Klaviermusik von Gedichten aus der Heidelberger Hochromantik begleitet. Gedichte von Friedrich Hölderlin, Jopseph von Eichendorff sowie Clemens Brentano führten das Publikum zurück in die Epoche der Romantik. Dabei zeigte sich insbesondere das perfekte Zusammenspiel zwischen Gabriele Rose und der überragenden Klavierkunst Nicoleta Ions. So erlebten die Besucher in der gut gefüllten St-Marien-Kirche einen      hervorrangenden Musikabend mit ausgezeichnetem Klavierspiel und feinen lyrischen Lesungen.

[Text: Friedhelm Lüdersen - Neue Deister-Zeitung 27.06.2018 Seite 10; Fotos: Sylvia Glüer]

Lüderser Serenade 2018

21. Mai 2018

Ökumenischer Gottesdienst im Kirchgarten von St. Martin Bennigsen

21.05.2018
[Foto: Gabriele Rose]

Die Kirchengemeinde Bennigsen-Lüdersen hatte zu diesem traditionellen Freiluft-Gottesdienst eingeladen und alle, alle kamen. Ca. einhundertzwanzig Besucher waren da und verfolgten aufmerksam bei sonnigem Maiwetter  und strahlend blauem Himmel, begleitet von "brausenden Winden",  diesen Gottesdienst, der geleitet wurde von Pastor Jonathan Overlach und Pfarrer Christoph Müller. Gut eingestimmt begleitete der Posaunenchor Bennig-sen-Lüdersen, geleitet von Sabine Nauber und unterstützt von Bläsern aus der näheren und weiteren Umgebung, den Gemeindegesang und gestaltete musikalisch den Beginn und den Abschluss des Gottesdienstes. Bei Kaffee, Tee und Keksen sowie angeregten und anregenden Gesprächen klang dieser Vormittag aus

New York Polyphony

Romantik pur in der St.-Martin-Kirche

30. März 2018

BENNIGSEN. Klangvoll ging es jetzt in der St.-Martin-Kirche in Bennigsen zu: Dass Musik, Hoffnung und Freude auch an diesem Tag ihren wohlverdienten Platz einnehmen konnten, bewies das von Sabine Nauber organisierte Konzert. Die Chorleiterin, die seit 2001 Kirchenmusikerin in Bennigsen ist, hatte mit Mechthild Kerz als Mezzo-sopranistin und Axel LaDeur an der Orgel namhafte Unterstützung gewinnen können und gleichzeitig für zwei kleine Premieren gesorgt. Auf dem Programm standen mit Stabat Mater von Franz Lachner, „Gott ist mein Hirte“ von Antonín Dvorák und dem „Requiem in C“ von Charles Gounod drei Stücke der Romantik.
Da trifft es sich besonders, dass auch die Orgel als ein deutsch-romantisches Instrument aus der gleichen Epoche
stammt. „Die Orgel hat viele Streicherstimmen“, erklärt Nauber. Die Harmonien hören sich beinahe so sanft an, als würden sie von Geigen untermalt. Das macht sich vor allem beim Requiem von Gounod bemerkbar, das eigentlich für ein ganzes Orchester geschrieben ist.

In der Kirche tragen die Stücke jedoch nur Chor und Orgel. „Wir gehen mit dem Chor immer ein Stück weiter, auch stilistisch“, sagt Nauber, die sich freut, einmal mehr LaDeur als Begleitung auf der Orgel gewonnen zu haben. Die beiden arbeiten seit vielen Jahren zusammen. In ihrer musikalischen Ausbildung hatten sie sogar den gleichen Lehrer.
Auch die Sopranistin Mechthild Kerz kennt Nauber schon lange und hat sie nun zum ersten Mal nach Bennigsen geholt. Kerz habe sofort zugesagt, als der Anruf kam und sie hörte, um welche Stücke es ging. „Es gibt so viel Musik, die man noch nicht kennt und die doch so schön ist“, erzählt die Sängerin, die noch das Stück „Gott ist mein Hirte“ mitgebracht hat. „Ein Stück voller Zuversicht – wie die Ostergeschichte“, meint Kerz. „Stabat Mater“ hingegen hat sie vorher noch nie gesungen. Neben dem ersten Auftritt in der St.-Martin-Kirche ist es die zweite Premiere für sie. In Stabat Mater teilt Kerz sich die Bühne mit den Frauenstimmen der Kantorei und singt zwei Soli im Mezzosopran, bevor sie „Gott ist mein Hirte“ allein im Sopran darbietet. Im letzten Lied, dem „Requiem in C“, das einen dramatischen und kräftigen Klang hat, haben dann die tiefen Stimmen des Männerprojektchors ihren Auftritt. So zeigt Nauber den Zuhörern der fast bis auf den letzten Platz gefüllten Kirche, dass sie den Karfreitag zuversichtlich und melodisch angehen können. Nur eben ruhig und an diesem einen Tag auch ohne
Applaus.

[Jonathan Asendorf, Neue Deister-Zeitung 04.04.2018 Seite 9; s.a. HAZ/Springe 04.04.2018 Seite 2]