Eine Feier des Lebens

10. September 2025

Am 5. September feierte der Ambulante Hospizdienst Laatzen – Pattensen – Hemmingen mit vielen Ehrenamtlichen und Ehemaligen sein 20jähriges Jubiläum.

Tanja Pape und Kristin Surendorff-Belder. Foto: Sigmar von Blanckenburg

Es war ein besonderes Fest, mit dem der Ambulante Hospizdienst sein Jubiläum feierte. Denn hier durften Leben und Sterben Raum haben und es waren auch die Erinnerungen an all die Menschen präsent, die in den vergangenen 20 Jahren durch den Hospizdienst begleitet wurden. In den Voten von Ehrenamtlichen war dabei zu spüren, wie sehr die gemeinsamen Wege am Lebensende auch die zurückbleibenden bereichert haben.

Superintendent Andreas Brummer erinnerte in seiner Predigt im Jubiläumsgottesdienst daran, dass es eben nicht nur eine ars moriendi gibt, sondern auch eine Kunst der Sterbebegleitung. Diese bestehe aber gerade im Schlichten, nicht in besonderen Techniken und Methoden, sondern darin, schlicht da zu sein und dem Raum geben zu können, was jetzt Raum braucht. Brummer führte dazu auch eine biblische Geschichte an: „So wahr der Herr lebt und du lebst, ich verlasse dich nicht“ –  diese Bibelworte, die der Prophetenschüler Elisa zu seinem Lehrer Elia sagt, während er ihn auf dessen letzter Etappe auf seinem Erdenleben begleitet, habe der Hospizdienst mit Leben gefüllt und in den Leitsatz gefasst: „Lass mich … aber verlass mich nicht“. Als Mensch präsent zu sein und dem andern trotzdem seinen Weg gehen zu lassen sei das Wesen der Begleitung – oder wie es die Sterbebelgeiterin Elke Powels einmal formuliert hat: Es gehe darum, „einen Sterbenden auf seinem Weg nicht zu stören“.

Superintendent Andreas Brummer während der Predigt. Foto: Sigmar von Blanckenburg

Nach der Predigt moderierte Tanja Pape, Koordinatorin im Hospizdienst, die folgende Reihe der Gratulanten und Begleiter des Hospizdienstes in den letzten zwanzig Jahren. Zunächst dankte Kristin Surendorff-Belder als aktuelle Leiterin des Dienstes den vielen Menschen, die den Hospizdienst getragen haben oder immer noch tragen. Aus dem kleinen Team hat sich ein starkes Netzwerk entwickelt. Viele haben den Hospizdienst geprägt, „jede Hand, die gehalten wurde, jedes offene Ohr, jedes stille Dasein“.  Es war eine ganze Reihe von Personen und Institutionen: Neben Andreas Heinze und Pastorin Carola Timpe, die vor 20 Jahren mit dem ersten Ausbildungskurs den Hospizdienst gründeten, nannte sie Elke Kruse als ehemalige Koordinatorin oder Pastor Peter Beyger, Michaela Gerharts als Ausbilderin und dankte für die Zusammenarbeit mit der  Familien-, Paar- und Lebensberatung, den Kirchengemeinden der drei Kirchenregionen Laatzen, Pattensen und Hemmingen, dem Treffpunkt in der Langen Weihe, den Pflegeeinrichtungen und den Ärztinnen und Ärzte in den Krankenhäusern, sowie allen Kooperationspartner*innen und Spender*innen.

Andreas Heinze bei seinem Dank. Foto: Sigmar von Blanckenburg

Andreas Heinze, über viele Jahre Leiter des Hospizdienstes, erinnerte sich quasi als „Papa“ an die Anfänge vor 20 Jahren, als er mit Carola Timpe und Henning Busse den Ambulanten Hospizdienst ins institutionalisierte Leben gerufen habe. Vorher hätten allerdings als Großmütter des Dienstes Elke Rumbug, Renate Rietsch und Wendela Reinboth in den Gemeinden Hospizarbeit durchgeführt und damit den Anstoß geliefert.  Sehr hilfreich war, dass der Kirchenkreis und die Gemeinden die Gründung des Hospizdienstes von Anfang an stark unterstützt haben und der Hospizdienst kein Verein, sondern fester Teil des Kirchenkreises ist. Andreas Heinze beschloss seine Danksagungen mit dem eindrücklichen Gedanken, der die Hospizarbeit immer wieder begleitet: „Es sind die Lebenden, die den Toten die Augen schließen; aber es sind die Toten, die den Lebenden die Augen öffnen.“

Eine Gemeinschaft wie ein Herz. Foto: Sigmar von Blanckenburg

Als Dank und als lebendige Erinnerung überreichten Tanja Pape und Kristin Surendorff-Belder den Ehrenamtlichen und Ehemaligen, die in großer Zahl an der Jubiläumsfeier teilnahmen, je ein kleines Etui mit einem Handschmeichler in Form eines Schutzengels. „Ihr seid das Herz des Hospizdienstes“, so fasste es Kristin Surendorf-Belder in ihrer Dankesrede zusammen. Bei der Übergabe vor dem Altar versammelte sich diese Gruppe dann wie von selbst in der Form eines großen Herzens. Es war ein tief berührender Moment, wie es alle Redner*innen in ihren Grußworten danach beschrieben. .

Die stellvertretende Bürgermeisterin Silke Pohl erklärte danach in ihrem Grußwort, sie habe mit vielen Vereinen zu tun, die sehr groß und wichtig für die Kommune sind und in denen viele Menschen wirken. Aber die Arbeit und auch das Jubiläum des Hospizdienstes berührten sie doch in ganz besonderer Weise.

Intensive Gespräche im Lichthof der Arche. Foto: Sigmar von Blanckenburg

Danach kam es im Lichthof und am Buffet zur Begegnung zwischen den zahlreichen Ehrenamtlichen und den Ehemaligen, die teilweise von weit her gekommen waren. Hier zeigte sich die besondere Fähigkeit des Teams, solche Begegnungen liebevoll und originell zu gestalten. Als weiterer Höhepunkt fand abends gegen acht in der der Kirche noch ein Workshop im Line-Dance statt, der mit großer Begeisterung aufgenommen wurde und noch einmal zeigte, dass in der Hospizarbeit viel Lebenslust steckt.

Wer nun das Gefühl hat, was verpasst zu haben, hat einen Trost: Dieser Gottesdienst war nur der Auftakt für weitere Veranstaltung im Rahmen des Jubiläums. Am 19. Oktober um 18.00 Uhr geht es weiter mit einem Kinoabend in der Trinitatis-Kirche in Hemmingen. Am 12. November um 19.00 Uhr findet in der St. Lucas-Kirche in Pattensen ein Auftritt der Comediens „Die Tabutanten“ statt.