„Toll, dass das alles möglich war“

Nachricht 27. November 2023

Andreas Heinze von der Lebensberatungsstelle geht in Ruhestand

Andreas Heinze geht nach über 36 Jahren im Kirchenkreis in den Ruhestand. (Foto: Privat)

Er ist einer der Urgesteine im Kirchenkreis Laatzen-Springe: Seit dem 1. April 1987 ist Andreas Heinze dabei, zuerst in der Suchtberatung, dann in der Familien-, Paar- und Lebensberatung. Und den Ambulanten Hospizdienst im Kirchenkreis hat er auch mit aufgebaut. Zum 31. Dezember geht der 66-jährige nun in den Ruhestand.

Nach dem Studium der Sozialpädagogik waren die Stellen in den 1980er-Jahre rar. Darum hat er zunächst im Kinderheim Rehburg der damaligen Kinderheilanstalt Hannover angefangen. Aus heutiger Sicht sei das aber genau richtig gewesen, wenn auch sehr herausfordernd, sagt Heinze. Nach viereinhalb Jahren wechselte er dann in den damaligen Kirchenkreis Laatzen-Pattensen in die Suchberatung. Beratungserfahrung hat er damals schon mitgebracht als Ehrenamtlicher in der Telefonseelsorge. 1992 zog die Lebensberatung in die Räume am Kiefernweg in Laatzen mit ein. Bald fragte die damalige Leiterin an, ob er nicht dafür arbeiten wolle. „Das war für mich ein großes Kompliment“, sagt Heinze. Und so hatte er für die nächsten zehn Jahre eine geteilte Stelle für die Sucht- und die Lebensberatung. Da es für alle Ratsuchenden eine gemeinsame Eingangstür gab, hat er bald einen Unterschied festgestellt: „Zur Suchtberatung wurden die Menschen geschickt, zum Beispiel von der Familie oder dem Arbeitgeber. Zur Lebensberatung kommen sie aus eigener Motivation.“ Es folgte Anfang der 2000er Jahre der Übergang zur Familien-, Paar- und Lebensberatung mit einer ganzen Stelle und als Leiter der Einrichtung.

Es kam ein wichtiges Thema hinzu – die Arbeit mit Trauernden Menschen. Das Thema fand er sehr wichtig, engagierte sich für dafür und hat auch erste Trauergruppen angeboten. Er erinnert sich noch an den ersten Abend: Am 11. September 2001 – dem Tag der Terroranschläge in den USA – gab es erste Trauergruppe. „Die Menschen dort hatten ein ganz anderes Thema als der Rest der Welt“, sagt Andreas Heinze. Was zunächst auf ehrenamtlicher Basis im Kirchenkreis aufgebaut wurde, wurde dann auch auf Initiative von Andreas Heinze zum Ambulanten Hospizdienst für Laatzen, Pattensen, Hemmingen ausgebaut mit hauptamtlicher Koordination. Er selbst hat sich auch immer wieder weitergebildet: Trauerbegleiter, Palliativkurse, Leitungskurs.

Was ist aus seiner Sicht gut gelungen? Er sei stolz darauf, dass die Beratungsstelle es geschafft habe, auch in der Corona-Zeit offene Sprechstunden anzubieten. Insgesamt gebe es in der Beratungsstelle oft Menschen, die wiederkommen; und es viele kommen auf mündlichen Rat. Durch Verbindung mit dem Weißen Ring – der Hilfsorganisation für Kriminalitätsopfer und ihrer Familien – habe es immer mal wieder schwere Beratungsgespräche für diese Menschen gegeben. Das sei herausfordernd gewesen. Neu hinzu gekommen ist seit zwei Jahren die alleinige Erziehungsberatung für das Gebiet der Stadt Laatzen, übernommen von der Region Hannover. Das sei ein großer Vertrauensbeweis von Stadt und Jugendamt, sagt der Sozialpädagoge.

„Ich glaube, dass ich einige Menschen gut begleiten und beraten konnte“, sagt Andreas Heinze im Rückblick. Vieles habe sich einfach so gefügt, wie zum Beispiel das „hereinschlittern“ in die Trauerbegleitung. Und er ist dankbar, dass er die Möglichkeiten hatte, etwas Neues mit aufzubauen. „Toll, dass das alles möglich war. Es ist ein großes Geschenk, dass der Kirchenkreis über die Jahre das ermöglicht hat.“

Offiziell Schluss ist Ende Dezember, aber durch Urlaubstage ist er schon eher unterwegs in einen anderen Abschnitt seines Lebens: Am 8. Dezember startet er zu einer Reise nach Seoul in Südkorea. Dort studiert gerade seine Tochter für ein halbes Jahr und hat in eingeladen. „Für mich ist das ein kleines Abenteuer, aber das will ich mal probieren“, sagt Andreas Heinze, der in der hannoverschen Südstadt wohnt. Und dann? „Als nächstes gucke ich mal, was für ehrenamtlich Arbeit da ist“, sagte er. Die könne sicher helfen, etwas Struktur in die Woche zu bringen.

Am Freitag, 1. Dezember 2023, um 11 Uhr, wird Andreas Heinze in der Arche der Thomaskirchengemeinde Laatzen offiziell durch Superintendent Andreas Brummer verabschiedet.

shw